Wer mit sei­ner Woh­nung unzu­frie­den ist, zieht um. Die Grün­de dafür sind so unter­schied­lich wie die Men­schen selbst. Ten­den­ti­ell stre­ben Öster­rei­che­rin­nen und Öster­rei­cher ein Leben im Eigen­tum an.

Woh­nen ist nicht nur ein Grund­be­dürf­nis, es ist auch eine der Säu­len der Lebens­qua­li­tät. Die Ansprü­che, die man ans Woh­nen stellt, kön­nen sich im Lau­fe des Lebens ändern. Ob man auf dem Land oder in der Stadt woh­nen will, ob man Abwechs­lung sucht oder einen Ruhe­pol als Lebens­mit­tel­punkt für die Fami­lie – das ist nicht nur eine Fra­ge des Ein­kom­mens, son­dern auch eine Fra­ge, an wel­cher Sta­ti­on im Leben man gera­de ange­kom­men ist. Umzie­hen und Über­sie­deln, Woh­nungs­wech­sel oder der Erwerb einer Immo­bi­lie gehen meist ein­her mit einem Wen­de­punkt im Lebens­lauf.
Umzugs­freu­dig­keit gestie­gen


Im Rah­men einer Stu­die wur­den Öster­rei­che­rin­nen und Öster­rei­cher danach gefragt, ob sie eine Ände­rung ihrer Wohn­si­tua­ti­on in Betracht zie­hen. Rund 10 Pro­zent sag­ten, mit­tel­fris­tig umzie­hen zu wol­len. 5 Pozent gaben an, gera­de aktiv nach einer neu­en Blei­be zu suchen. Bei einer ähn­li­chen Befra­gung im Jahr 2019 hat nur jeder ach­te Öster­rei­cher mit­tel­fris­tig Umzugs­plä­ne geschmie­det.

Gene­rell sind laut Stu­die Mie­ter umzugs­freu­di­ger als Eigen­tü­mer. So hegt gut jeder fünf­te Mie­ter Umzugs­ge­dan­ken, wäh­rend dies bei den Eigen­tü­mern nur jeder zehn­te tut.

In die Stadt –des Jobs und der Lie­be wegen
Wel­che Ent­schei­dun­gen ste­hen hin­ter dem Ent­schluss, umzu­zie­hen? Das hängt davon ab, wohin. Men­schen, die in die Stadt zie­hen, tun dies meist wegen des Jobs, wegen einer Aus­bil­dung oder dem Part­ner zulie­be. Aufs Land zieht es die Men­schen hin­ge­gen vor allem wegen der bes­se­ren Lebens­qua­li­tät – unter ande­rem weil ihnen dort mehr Platz zur Ver­fü­gungs steht.


Eigen­tum sorgt für Lebens­qua­li­tät
Im Zuge des Umzugs­re­ports vons Real wur­den 1.824 in Öster­reich leben­de Men­schen befragt. Unter ande­rem danach, wie glück­lich sie mit ihrer aktu­el­len Wohn­si­tua­ti­on sind. Gene­rel­le Ten­denz: Woh­nen im Eigen­tum und auf dem Land macht glück­li­cher. Wo die Eigen­tums­quo­te höher ist, bewer­ten die Men­schen ihre Lebens­qua­li­tät höher, und 64 Pro­zent der Öster­rei­che­rIn­nen wün­schen sich Immo­bi­li­en­ei­gen­tum.


Im Bun­des­län­der­ver­gleich schät­zen sich die Bewoh­ner Kärn­tens, Salz­burgs und Ober­ös­ter­reichs über­durch­schnitt­lich glück­lich ein. Unter­durch­schnitt­lich schnei­den Vor­arl­berg, Wien und das Bur­gen­land ab.


Nest­flucht
Eine der größ­ten Zäsu­ren im Leben ist der Aus­zug aus dem Eltern­haus. Laut Euro­stat, dem sta­tis­ti­schen Amt der Euro­päi­schen Uni­on, zie­hen die Öster­rei­che­rIn­nen im Schnitt mit 25,3 Jah­ren bei den Eltern aus. Damit sind sie – ver­gli­chen mit ande­re EU-Län­dern – ten­den­zi­ell Nest­flüch­ter. Im EU-Schnitt ver­las­sen jun­ge Erwach­se­ne mit 26,4 Jah­ren das elter­li­che Heim.


Aller­dings: Geht es nach all­ge­mei­ner Auf­fas­sung, soll­te der Weg in die Selb­stän­dig­keit noch frü­her begin­nen. Mehr als ein Drit­tel aller Öster­rei­che­rin­nen und Öster­rei­cher plä­diert dafür, dass jun­ge Erwach­se­ne zwi­schen 20 und 21 Jah­ren den Fami­li­en­ver­band ver­las­sen soll­ten. Etwas weni­ger als ein Fünf­tel hält ein Alter von 22 bis 23 Jah­ren für ide­al. Es sind vor allem Eltern mit Kin­dern im sel­ben Haus­halt, die für einen ten­den­zi­ell frü­he­ren Aus­zug plä­die­ren. Laut einer Umfra­ge eines öster­rei­chi­schen Immo­bi­li­en­por­tals sieht ein Vier­tel der Eltern das idea­le Alter für das eige­ne Heim des Spröss­lings mit spä­tes­tens 19 Jah­ren erreicht. Nur 8 Pro­zent sind der Mei­nung, dass Kin­der bis 26 Jah­ren und dar­über hin­aus bei den Eltern woh­nen soll­ten.


Das hat kei­nes­wegs damit zu tun, dass Eltern ihre Kin­der los­wer­den soll­ten. Viel­mehr sehen sie den Aus­zug als wich­ti­gen Teil des Selb­stän­dig­wer­dens ihres Nach­wuch­ses. Dabei ste­hen Eltern ihren Kin­dern durch­aus zur Sei­te. Für mehr als die Hälf­te der Eltern ist selbst­ver­ständ­lich, dass sie beim Über­sie­deln und Auf­bau­en der Möbel hel­fen. Die Woh­nungs­su­che selbst ist für 48 Pro­zent eine Übung, bei der sie ihren Kin­der Hil­fe ange­dei­hen las­sen. Bei recht­li­chen Fra­ge­stel­lun­gen sind durch­aus eini­ge der Mei­nung, dass die Kin­der das selbst regeln soll­ten. So meint nur etwas mehr als ein Drit­tel, dass Hil­fe­stel­lung bei der Ver­trags­un­ter­schrift geleis­tet wer­den soll­te. Ein Fünf­tel ist der Ansicht, Eltern soll­ten als Bür­gen für den Miet­ver­trag ein­ste­hen.


Woh­nen: Note Zwei Plus
Ist man erst ein­mal ins eige­ne Heim gezo­gen, so sind Herr und Frau Öster­rei­cher mit ihrer Wohn­si­tua­ti­on durch­aus zufrie­den – trotz gestie­ge­ner Wohn­kos­ten. Das zeigt eine wei­te­re aktu­el­le Trend­stu­die. Wäre Woh­nen ein Schul­fach, wür­de die Wohn­si­tua­ti­on von den 1.000 befrag­ten Öster­rei­che­rin­nen und Öster­rei­cher mit der Durch­schnitts­no­te 1,8 bewer­tet wer­den. Im Jahr 2021 wäre es die Note 1,7 gewe­sen.


Besitz macht glück­lich, Alter auch
Blei­ben wir bei Schul­no­ten: Wer im Eigen­tum lebt, beno­tet sei­ne Wohn­si­tua­ti­on im Schnitt mit 1,4. Dar­an hat sich seit 2021 nichts geän­dert. Der Abstand zur Wohn­si­tua­ti­on in Miet­ver­hält­nis­sen ist deut­lich: Mie­te­rin­nen und Mie­ter beno­ten ihrer Wohn­si­tua­ti­on im Durch­schnitt mit ledig­lich 2,3 (2021: 2,1).


Im Alters­ver­gleich sind über 50-Jäh­ri­ge mit ihrer Wohn­si­tua­ti­on über­durch­schnitt­lich zufrie­den. Sie ver­ge­ben die Schul­no­te 1,5, eben­so wie 2021. In der Alters­grup­pe der 18- bis 29-Jäh­ri­gen gibt es nur einen „Zwei­er“ (2021: 1,9), die 30- bis 49-Jäh­ri­gen ver­ge­ben 1,9 (2021: 1,8).


Plus: Siche­re Wohn­ge­gend, Grün, Lage und Leist­bar­keit
Was sind nun die Kri­te­ri­en dafür, ob man mit sei­ner Wohn­si­tua­ti­on zufrie­den ist? Das sind ganz zuvor­derst ein­mal eine siche­re Wohn­ge­gend, viel Grün in unmit­tel­ba­rer Nähe, gute Lage und Infra­struk­tur. Doch auch leist­ba­re Wohn­kos­ten sind für jeden zwei­ten ein wich­ti­ger Grund, ins­be­son­de­re für 30- bis 49-Jäh­ri­ge.


Minus: Hohe Kos­ten, schlech­te Raum­auf­tei­lung, böse Nach­barn

Wer mit­tel­mä­ßig bis nicht zufrie­den ist, gibt vor allem hohe Kos­ten, schlech­te Raum­auf­tei­lung und Pro­ble­me mit den Nach­ba­rIn­nen an. Doch auch eine nicht den Bedürf­nis­sen ent­spre­chen­de Wohn­raum­grö­ße und schlech­te Bau­sub­stanz tra­gen zu Unzu­frie­den­heit bei.