Ein höheres Angebot trifft auf gebremste Nachfrage: Die Preise für Wiener Zinshäuser sinken, die Renditen steigen.
Der Markt für Wiener Gründerzeit-Zinshäuser hat sich seit Herbst 2022 stark verändert. Nach Jahren einer hektischen Betriebsamkeit ist eine Stabilisierungs- und Bereinigungsphase eingetreten. Dies ist das Resümee, das aus dem aktuellen Zinshaus-Marktbericht von Otto Immobilien gezogen werden kann. Das Angebot ist demnach in der zweiten Jahreshälfte 2022 gestiegen, während die Nachfrage gebremst wurde – einerseits wegen der erhöhten Unsicherheit am Markt, anderseits wegen der stark gestiegenen Finanzierungskosten. Die verminderte Marktdynamik könnte nach Einschätzung der Zinshausexperten noch bis Jahresende 2023 dauern. Für 2024 wird aus heutiger Sicht ein leichter Aufschwung erwartet.
Am Wiener Zinshausmarkt fanden im Jahr 2022 laut Zinshaus-Marktbericht in ganz Wien 483 Transaktionen statt. Gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr 2021 bedeutet dies einen Rückgang von ‑28 %. In 14 Bezirken ist die Zahl der Verkäufe teils deutlich zurückgegangen. So konnte in den Bezirken 13 bis 17 ein Rückgang von durchschnittlich rund 52 Prozent der Transaktionen beobachtet werden. Doch es gibt auch Ausnahmen: Im 1. und 9. Bezirk wurden mit +80 % bzw. +95 % die stärksten Zuwächse bei der Zahl der Zinshausverkäufe beobachtet. Insgesamt kam es in 11 Bezirken zu Steigerungen der Transaktionsanzahl, in 12 zu einer Stagnation. Dabei gab es mit einem Anteil von 58 % deutlich mehr Transaktionen in den Bezirken außerhalb des Gürtels als innerhalb.
Preise sinken
Die Preise sind seit dem Herbst 2022 gesunken, in einigen Bezirken auch deutlich. „Über ganz Wien ist im Durchschnitt ein Minus von 10 % zu beobachten. Am stärksten gesunken sind die Mindestpreise im 2., 3., 10. und 20. Bezirk – mit einem Minus von jeweils rund 15 %. In den Bezirken 11, 12 und 18 sind die Einstiegspreise zwische 10 % und 11 % gesunken, wobei Gründerzeit-Zinshäuser in einem durchschnittlichen Zustand nicht unter 2.035 Euro/m² verkauft werden. Die Maximalpreise sind ebenfalls zurück gegangen – und zwar um durchschnittlich ‑9 % .
Renditen steigen
Erstmalig seit längerer Zeit ziehen die Renditen im Jahr 2022 wieder an. Im Großteil der Bezirke beträgt die Maximalrendite – laut Zinshausbericht – zwischen 2 % und 3 %. Die einzige Ausnahme bildet der Bezirk 1, wo die Maximalrendite unter 2 % liegt. Die Spitzenrendite für das beste Objekt in der besten Lage (entspricht der Mindestrendite im 1. Bezirk) beträgt derzeit 0,76 %.n