Blitz­ein­schlä­ge kön­nen ver­hee­ren­de Schä­den an Gebäu­den und an elek­tri­schen Anla­gen ver­ur­sa­chen. Blit­ze und Gewit­ter sind eine Natur­ge­walt, die nicht zu zäh­men und auch nicht zu ver­hin­dern ist. Aber man kann tech­nisch, orga­ni­sa­to­risch und durch rich­ti­ges Ver­hal­ten viel tun, um Men­schen, Tie­re und Sach­wer­te zu schüt­zen.

s wird Som­mer: Mit dem Anstieg der Tem­pe­ra­tu­ren nimmt die Häu­fig­keit von Gewit­tern zu – und damit auch die Zahl von Blitz­schlä­gen. Im lang­jäh­ri­gen Durch­schnitt sind es rund 150.000 Wol­ke-Erde-Blit­ze pro Jahr, die auf öster­rei­chi­sches Gebiet nie­der­ge­hen. Regio­nal ist die Gewit­ter­tä­tig­keit unter­schied­lich,  die Span­ne beträgt etwa 100.000 bis 300.000 Blit­ze öster­reich­weit. Gemes­sen und geor­tet wer­den die­se Blit­ze vom öster­rei­chi­schen Blitz­or­tungs­sys­tem ALDIS (Aus­tri­an Light­ning Detec­tion & Infor­ma­ti­on Sys­tem), einem Gemein­schafts­pro­jekt des Öster­rei­chi­schen Ver­ban­des für Elek­tro­tech­nik (OVE) und der Aus­tri­an Power Grid AG, das zur Erfas­sung der Gewit­ter­ak­ti­vi­tät im gan­zen Bun­des­ge­biet dient und die öster­reich­weit erfass­ten Blitz­da­ten in einer Daten­bank spei­chert.


In man­chen Jah­ren sind Blit­ze häu­figs­te Brand­ur­sa­che
Eine detail­lier­te Aus­wer­tung der seit 1992 geführ­ten Auf­zeich­nun­gen über die Häu­fig­keit von Blitz­ein­schlä­gen lässt einen Trend erken­nen: In der Stei­er­mark sorgt die hohe Gewit­ter­häu­fig­keit in die­sem Beob­ach­tungs­zeit­raum für durch­schnitt­lich 2,15 Blitz­schlä­ge in Gebäu­de pro Jahr. In Kärn­ten waren es 1,94 pro Jahr, in Vor­arl­berg nur 0,88. In den zehn Jah­ren war zu beob­ach­ten, dass die Zahl der Blitz­ein­schlä­ge öster­reich­weit ten­den­zi­ell zuge­nom­men hat. „Damit kam es auch zu einer Stei­ge­rung der Scha­dens­fäl­le, die dazu führ­te, dass die Zünd­quel­le Blitz­schlag öster­reich­weit wie­der zu den Top-Brand­ur­sa­chen auf­stieg“, erklärt Dr. Gün­ther Schwa­be­g­ger, Mit­glied der Geschäfts­füh­rung der Brand­ver­hü­tungs­stel­le Ober­ös­ter­reich.
Indi­rek­te Blitz­schlä­ge, die in Form von Über­span­nun­gen über Lei­tun­gen ins Haus kom­men, sor­gen all­jähr­lich für Scha­dens­sum­men in Mil­lio­nen­hö­he an elek­tri­schen und elek­tro­ni­schen Anla­gen oder Gerä­ten in den hei­mi­schen Haus­hal­ten, Land­wirt­schaf­ten und Unter­neh­men.

Hat ein Blitz den Weg in ein Haus gefun­den, setzt er sei­ne zer­stö­re­ri­sche Kraft augen­blick­lich frei. Mit einer Span­nung in der Grö­ßen­ord­nung von einer Mil­li­on Volt, einer Strom­stär­ke von bis zu 100.000 Ampere und einer Tem­pe­ra­tur von 30.000 Grad Cel­si­us im Blitz­ka­nal ist er in der Lage, brenn­ba­res Mate­ri­al nahe sei­ner Bahn zu ent­zün­den. Selbst wenn es nicht zur Brand­ent­ste­hung kommt, kann er schwe­re Gebäu­de­schä­den ver­ur­sa­chen. Bei pas­sen­dem Feuch­tig­keits­ge­halt kann er durch die – im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes – „blitz­schnel­le“ Ver­damp­fung der Rest­feuch­te sogar Beton­wän­de spren­gen oder – wenn er sei­nen Weg zur Erde über die Elek­tro­ka­beln fin­det – die elek­tri­sche Anla­ge zer­stö­ren.


Gebäu­de ver­läss­lich schüt­zen
Schutz vor Schä­den, die ein direk­ter Blitz­ein­schlag ver­ur­sa­chen kann, bie­tet eine Blitz­schutz­an­la­ge. Die Blitz­schutz­an­la­ge lei­tet den Blitz bei einem Ein­schlag über siche­re Bah­nen zur Erde ab. „Bei einem Ein­fa­mi­li­en­haus lie­gen die Kos­ten je nach Grö­ße des Gebäu­des in einem Bereich von 2.000 bis 4.000 Euro“, erklärt Schwa­be­g­ger.

Wie „dis­kret“, sicher und ver­läss­lich die Blitz­schutz­an­la­ge ihre Funk­ti­on wahr­nimmt, zeigt eine Stu­die, die von der OÖ. Blitz­schutz­ge­sell­schaft durch­ge­führt wur­de. Dabei wur­den über einen Zeit­raum von fünf Jah­ren flä­chen­de­ckend an land­wirt­schaft­li­chen Gebäu­den in Ober­ös­ter­reich Blitz­de­tek­to­ren ange­bracht. Damit wur­de unter­sucht, wie­vie­le Gebäu­de mit Blitz­schutz­sys­tem von Blitz­ein­schlä­gen betrof­fen sind.
Ins­ge­samt wur­den ca. 1.700 Blitzschutz­anlagen mit Blitz­de­tek­to­ren aus­ge­stat­tet. Inner­halb von einem Zeit­raum von fünf Jah­ren konn­ten an 195 Objek­ten Bitz­ein­schlä­ge fest­ge­stellt wer­den, also an über 11 %.

Schutz vor indi­rek­ten Blitz­schlä­gen
Die Zunah­me an tech­ni­schen Gerä­ten, die sich heu­te in einem Haus­halt befin­den, macht es sinn­voll, die­se zusätz­lich durch Über­span­nungs­schutz­ge­rä­te vor den Aus­wir­kun­gen eines indi­rek­ten Blitz­schlags zu schüt­zen. Bei letz­te­rem han­delt es sich um Über­span­nun­gen, die auf­grund von Blitz­ein­schlä­gen in das Strom‑, Tele­fon- oder TV-Kabel­netz über die jewei­li­gen Lei­tun­gen in das Haus gelan­gen und dort Elek­tro­ge­rä­te oder sogar die gesam­te elek­tri­sche Anla­ge eines Hau­ses zer­stö­ren kön­nen. Allei­ne in Ober­ös­ter­reich kommt es jedes Jahr zu mehr als 20.000 sol­cher Scha­dens­fäl­le. „Es ist also durch­aus sinn­voll, einen Elek­tro­fach­mann mit dem Ein­bau von Über­span­nungs­schutz­ge­rä­ten zu beauf­tra­gen“, so Schwa­be­g­ger. „Bei Neu­bau­ten soll­ten sie ohne­hin zur Grund­aus­stat­tung gehö­ren.“

Glei­ches soll­te auch für die Blitz­schutz­an­la­ge gel­ten. Für mehr­ge­scho­ßi­ge Wohn­bau­ten, für öffent­li­che Gebäu­de und sen­si­ble Objek­te sind Blitz­schutz­an­la­gen vor­ge­schrie­ben. Bei Ein- und Zwei­fa­mi­li­en­häu­sern liegt es in der Eigen­ver­ant­wor­tung der Eigen­tü­mer, sich vor den Aus­wir­kun­gen von Blitz­ein­schlä­gen zu schüt­zen.

Wie jede tech­ni­sche Anla­ge muss auch eine Blitz­schutz­an­la­ge in regel­mä­ßi­gen Abstän­den über­prüft und gewar­tet wer­den. Nach­träg­li­che Ände­run­gen am Gebäu­de – wie zum Bei­spiel Zubau­ten, die Errich­tung einer Solar­an­la­ge oder eine Pho­to­vol­ta­ik-Anla­ge – wer­den dabei regis­triert und in das Blitz­schutz­sys­tem inte­griert. Je nach Nut­zung und Grö­ße der Gebäu­de gel­ten unter­schied­li­che Über­prü­fungs­zeit­räu­me: bei Wohn­ge­bäu­den zehn Jah­re, bei land­wirt­schaft­li­chen Objek­ten fünf Jah­re und bei Indus­trie-/Ge­wer­be­ob­jek­ten drei Jah­re.


Quel­le: Brand­ver­hü­tungs­stel­le Ober­ös­ter­reich

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