Gelegenheit macht Diebe. Das gilt auch für Einbrecher. Sie suchen nach günstigen Umständen, um in Häuser einzudringen und dort zu holen, was nicht
ihnen gehört. Im Schutz der Dunkelheit fühlen sie sich besonders wohl. Sicherheit bietet ein Gesamtkonzept aus mechanischem Schutz, elektronischer Überwachung und vor allem richtigem Verhalten.
Die Tage werden spürbar kürzer, die Dunkelheit setzt früher ein: November bis März ist die Zeit der Dämmerungseinbrüche. Im Jahr 2022 wurden in Österreich 6.058 Einbrüche zur Anzeige gebracht (Quelle: polizeiliche Kriminalstatistik). Das sind rund 1450 mehr als im Jahr zuvor, in dem – offenbar wegen einer pandemiebedingten Pause – deutlich weniger Anzeigen zu verzeichnen waren. Die Zahlen sparen allerdings die Dunkelziffer aus – also Straftaten, die nicht verfolgt wurden.
Betrachtet man die Kriminalstatistik der letzten sieben Jahre, so zeichnet sich generell eine Abnahme der Anzeigen von Wohnungseinbrüchen ab. Dies ist unter anderem auf stärkere Bewusstseinsbildung zurückzuführen und darauf, dass die österreichische
Bevölkerung vermehrt auf Prävention und Einbruchschutz Wert legt.
Einbrecher nutzen Abwesenheit und Unaufmerksamkeit
Die klassischen Dämmerungseinbrüche geschehen eher auf dem Land als in der Stadt und betreffen vor allem Eifamilien- bzw. Reihenhäuser. Die Vorgangsweise ist stets dieselbe: Potentielle Täter spähen ein lohnenswertes Objekt aus und beobachten, zu welchen Zeiten das Objekt bewohnt ist und wann üblicherweise die Bewohner außer Haus sind. Das ist meist zwischen 8 und 21 Uhr der Fall. In der dunklen Jahreszeit überschneiden sich die Abwesenheitszeiten mit den Zeiten der Dämmerung. Das Haus steht leer, und es ist dunkel genug, um mit geringem Risiko des Gesehenwerdens einzubrechen. Der eigentliche Einbruch geschieht dann recht rasch. Ein ungesichertes Fenster oder eine ungesicherte Terrassentür ist in wenigen Sekunden ausgehebelt, das Durchsuchen des Hauses dauert nur wenige Minuten, und nach weniger als einer Viertelstunde sind die Einbrecher auch schon wieder verschwunden.
In Stadtwohnungen laufen Einbrüche ein wenig anders ab. Hier gehen Einbrecher vor allem am Vormittag ans Werk. In diesen Stunden ist damit zu rechnen, dass die Eltern außer Haus und die Kinder in der Schule sind. Darüber hinaus macht man sich über die Anwesenheit von hausfremden Personen wie Paketzusteller, Handwerker, Kunden und Besucher wenig Gedanken.
Präventives Gesamtkonzept
Wie verhindert man Einbrüche? Sicherheitsexperten empfehlen ein Gesamtkonzept aus Prävention, mechanischem Schutz und elektronischer Überwachung.
Am Anfang dieses Gesamtkonzeptes steht ein krimineller Akt – allerdings nur in Gedanken. Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Einbrecher. Suchen Sie an Ihrem Haus oder an Ihrer Wohnung nach Möglichkeiten, einzudringen: Gibt es ungesicherte Fenster oder Terrassentüren? Könnte man an Kletterpflanzen in den ersten Stock klettern und dort ein ungesichertes Fenster öffnen? Findet sich im Garten oder in der Gartenhütte Werkzeug, welches den Einstieg erleichtert? Sind an der Hausfassade stromführende Steckdosen installiert, mit denen elektrische (Einbruchs-)Werkzeuge betrieben werden können? Gibt es irgendwo dunkle Ecken, in welchen man als Einbrecher ungestört und ungesehen zu Werk gehen kann? Lassen sich Bewegungsmelder austricksen? Erkennt man die Videokamera als Attrappe? Ist das Gitter vor den Fenstern sichtbar schwach verankert? Gibt es Schleichwege, auf denen man – von den Nachbarn unbemerkt – mit dem Auto bis zum Gartentor fahren kann? Gibt es einen optimalen Fluchtweg?
Ausgehend von diesem Gedankenexperiment definieren Sie die Schwachpunkte Ihrer Immobilie. Anschließend entschärfen Sie diese Schwachpunkte und richten den mechanischen Einbruchschutz und die elektronische Überwachung entsprechend aus.
Das schwächste Glied in der Kette
Einbruchhemmende Türen sind darauf abgestimmt, in geschlossenem und verriegeltem Zustand ein unbefugtes Eindringen so schwer wie möglich zu machen. Zum Einbruchschutz trägt auch wesentlich die Qualität der Türzarge und des Schließblechs sowie deren Verankerung im Mauerwerk bei. Zum nachträglichen Einbau eignen sich Mehrfachverriegelungen und Querriegelschlösser als Zusatzschlösser – die Industrie hält da einiges bereit. Auch hier gilt, dass auch die Verankerung entsprechend stabil sein muss.
Wie bei Türen sind auch sichere Fenster ein System, bei dem es auf die Qualität jedes Elements ankommt. Bei einem einbruchshemmenden Fenster ist es wichtig, dass alle Komponenten wie Fensterrahmen, Beschläge, Fenstergriff und Glas auf einander abgestimmt sind. Besonders der Fensterrahmen muss fest mit dem Mauerwerk verschraubt sein. Einschäumen alleine genügt nicht. Der Einbruchschutz kann bei älteren Fenstern zum Teil durch Zusatzbeschläge erhöht werden. Fenstergitter, die vor allem im Erdgeschoß Einbrecher abwehren sollen, signalisieren zwar allein durch ihre Sichtbarkeit ein wehrhaftes Gebäude, aber auch hier ist die Verankerung im Mauerwerk ein zentraler Punkt. Anstatt billiger Do-it-yourself-Lösungen sollte man die Installation – zur eigenen Sicherheit – lieber dem Fachmann überlassen.
Übrigens: Auch Dachluken sind Eintrittspforten für Einbrecher und gehören ebenso gesichert wie Fenster in den darunterliegenden Stockwerken.
Alarmanlagen stören Einbruchs-Zeitmanagement
Im Neubau sind elektronische Überwachungs- und Zutrittsysteme bereits Standard. Aber auch Altbestand lässt sich damit aufrüsten. Dabei ist zu bedenken, dass eine Alarmanlage lediglich alarmieren, aber keinen Einbruch verhindern kann. Sie macht dem Einbrecher zeitlichen Druck – er kann nicht in Ruhe „arbeiten“ und muss damit rechnen, entdeckt zu werden. Elektronische Alarmsysteme sind deshalb nur in Kombination mit mechanischem Einbruchsschutz sinnvoll, dessen Überwindung dem Einbrecher Zeit kostet.
Ein weiterer – aber bei weitem nicht unwesentlicher – Teil der Einbruchsprävention ist das Verhalten der Hausbewohner. Oft sind es kleine Unachtsamkeiten, die Einbrechern eine Chance geben: Ein gekipptes Fenster, wenn niemand zuhause ist, überquellende Postkästen, die signalisieren, dass die Bewohner auf Urlaub sind, eine Leiter, die noch am Apfelbaum im Garten lehnt, in Kombination mit einem ungesicherten Dachfenster etc.
Auf gute Nachbarschaft!
Einbrecher sind Gelegenheitstäter: Sie schlagen dort zu, wo sich die Gelegenheit ergibt. Wo Widerstand zu erwarten ist, ziehen sie weiter. In den allermeisten Fällen vermeiden sie es, einzubrechen wenn Bewohner im Haus sind. Deshalb ist es eine gute Strategie, Anwesenheit vorzutäuschen, auch wenn niemand da ist. Zum Beispiel mittels einer Zeitschaltuhr, die am Abend das Licht ein- und ausschaltet und den Fernseher laufen lässt.
Ein Kernstück der Einbruchsprävention ist gute Nachbarschaft. Wenn Ihre Nachbarn ein waches Auge auf Ihre Liegenschaft haben, kann vieles verhindert werden: Einmal mehr nachfragen, wenn unbekannte Menschen bei den (abwesenden) Nachbarn klingeln oder Reklamezettel von der Nachbarstür entfernen kann in keinem Fall schaden. Es versteht sich von selbst, dass man sich im Gegenzug ebenfalls als guter und achtsamer Nachbar erweist.
Weitere Informationen und Produktberatung: KEO – Kuratorium für Einbruchschutz und Objektsicherung